Gregorianischer Choral

„Die Kirchenmusik muss in höchstem Maße die besonderen Eigenschaften der Liturgie besitzen, nämlich die Heiligkeit und die Güte der Form; daraus erwächst von selbst ein weiteres Merkmal, die Allgemeinheit. Diese Eigenschaften finden sich in höchstem Maße im Gregorianischen Choral…“ (Hl. Papst Pius X., 1903)

Krystian Skoczowski stützt seine Interpretation des gregorianischen Chorals auf ein umfassendes Studium der Interpretationsgeschichte. Als Sänger vermeidet er es, sich exklusiv einer Interpretationsschule zu verschreiben. Er ist sowohl mit der Interpretation nach dem Graduale Romanum („oratorischer Stil“ nach Dom Joseph Potier), der Schule von Solesmes (nach Dom André Mocquerau und Dom Joseph Gajard) sowie den Prinzipien der gregorianischen Semiologie (nach Dom Eugène Cardine) vertraut, und er hat andere, historische Interpretationsansätze studiert und erprobt (Déchevrens, Hermesdorff, Manson, Methoden des 18. Jh.). Im Austausch mit Sängern aus anderen europäischen Ländern konnte er den Einfluß des mit der Muttersprache erworbenen Sprachempfindens auf die Interpretation des gregorianischen Chorals studieren. Für seine Auffassung vom Choral waren Besuche in Klöstern, die Beschäftigung mit dem klassischen römischen Ritus sowie der rege Austausch mit Carlo Hommel (1953–2006) ausschlaggebend, mit dem ihn eine herzliche Freundschaft verband. Gemeinsam mit Jochen Großmann (Berlin) leitet er das Ensemble Virga Strata Berlin.

Seit 1993 leitet Krystian Skoczowski Seminare und Einkehrtage mit gregorianischem Choral im Kloster Germerode (Meißner, Zentrum für geistliches Leben der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck), seit 2009 auch im Haus der Stille des Klosters Drübeck (Evangelische Kirche Mitteldeutschland). Seit 2008 leitet er darüber hinaus den jährlichen Choralkurs im Rahmen der Internationalen Musikkurswochen in Arosa (Schweiz).

Foto: Bernhard Frantsits