„Die Kirchenmusik muss in höchstem Maße die besonderen Eigenschaften der Liturgie besitzen, nämlich die Heiligkeit und die Güte der Form; daraus erwächst von selbst ein weiteres Merkmal, die Allgemeinheit. Diese Eigenschaften finden sich in höchstem Maße im Gregorianischen Choral…“ (Hl. Papst Pius X., 1903)

Konzert mit dem Ensemble Virga Strata Berlin im Mai 2018 im Brandenburger Dom
Das Ensemble Virga Strata Berlin bei einem Konzert im Brandenburger Dom 2018 (Foto: Bernhard Frantsits)

Krystian Skoczowski stützt seine Interpretation des gregorianischen Chorals auf ein umfassendes Studium seiner Interpretationsgeschichte. Er ist sowohl mit der Interpretation nach dem Graduale Romanum, der Schule von Solesmes (für deren liturgischen Gebrauch er sich entschieden einsetzt) sowie den Erkenntnissen der gregorianischen Semiologie nach Dom Eugène Cardine vertraut, und er hat andere historische Interpretationsansätze studiert und erprobt (insbesondere neuzeitliche Ansätze: Déchevrens, Hermesdorff, Maslon, Methoden des 18. Jh.).

Im Austausch mit Sängern aus anderen Ländern konnte er den Einfluss des mit der Muttersprache erworbenen Sprachempfindens auf die Interpretation des gregorianischen Chorals studieren. Prägend für seine Auffassung vom Choral waren Besuche in Klöstern (v. a. Marienstatt, Clerf und Triors), der rege Austausch mit Carlo Hommel (1953–2006) und vor allem eine beständige eigene Praxis, v. a. in der klassischen Form des römischen Ritus. Gemeinsam mit Jochen Großmann (Berlin) leitet er das Ensemble Virga Strata Berlin.

Seit 1993 leitet Krystian Skoczowski Seminare und Einkehrtage mit gregorianischem Choral im Kloster Germerode (Meißner, Zentrum für geistliches Leben der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck), seit 2009 auch im Haus der Stille des Klosters Drübeck (Evangelische Kirche Mitteldeutschland). Seit 2008 leitet er auch den jährlichen Choralkurs im Rahmen der Internationalen Musikkurswochen in Arosa (Schweiz).